die Abreise naht

unsere Mitreiterinnen waren alle schon lange am Heimweg.

Wir waren die letzten, die dieses wunderbare Land verlassen mussten und konnten noch am Vormittag gemütlich frühstücken, sowie ein wenig bummeln.

Schließlich kam unser netter Fahrer Süjünbek,

der es sich nicht nehmen ließ uns ALLE persönlich zum Flughafen zu fahren.

Aus dem Radio klang kirgisische Musik, es passt zur Landschaft, zu den letzten Eindrücken, die an uns vorbei zogen.

Nach einer Stunde Autofahrt erreichten wir schließlich den Flughafen und fädelten uns in die Auffahrt ein - als die Musik plötzlich das Programm wechselte und Abba mit "thank you for the music" spielte.

Das war plötzlich so strange, so paradox - keiner von uns beiden ist Abba-Fan, aber dieses Lied plötzlich an der - langen - Auffahrt zum Flughafen - und wir beide sangen laut mit - Süjünbek sichtlich gerührt fuhr langsam weiter - drehte das Lied ganz laut auf - und - wir hatten alle 3 Tränen in den Augen.

wir stiegen nicht aus, bis das Lied zu Ende war - Verkehr war ohnehin keiner - außer uns war niemand unterwegs ... Abbas Lied wird uns aus dieser verrückten Situation heraus nun immer an Kirgistan erinnern - es war eine wunderbare Stimmung die uns 3 gefangen genommen hat.

Als die Türe des Flughafengebäudes dann hinter uns zu ging, hatte uns schnell die Realität wieder ... und wir freuten uns auf daheim -zum ersten Mal so richtig.

Nachdem kein kirgisisches Geld ausgeführt werden darf, versuchten wir unsere letzten Soms loszuwerden.

Susi ging einfach in den nächsten Laden und fragte, was man für 20 Som (rund 30 Cent) kaufen kann ich glaub, man hatte Mitleid mit uns , aber wir hatten Spaß und auch schwesterlich geteilt.

4 1/2 Stunden dauerte der Flug nach Moskau, ein kurzer Aufenthalt - was für eine "Zeitreise" aus dem einsamen gemütlichen Bishkek zum hochmodernen komplett überfüllten Großflughafen Moskau ...

Wir versuchten uns nach Kirgistan zurück zu beamen ...

aber es ging unaufhaltsam weiter, zurück nach Schwechat und zurück nach Hause ...

wohlbehalten kamen wir an ... nur unser Gepäck hatte offensichtlich die Heimreise verweigert ...

wo immer es hängen geblieben war, wird sich wohl nie klären. Fakt ist, dass fast das gesamte Gepäck von 3 verschiedenen Fliegern nicht auftauchte, dafür jede Menge herrenloser Koffer auf den Förderbändern fuhren ...

Der Stress und das Chaos, das sich uns bot, stellte unsere Tiefenentspannung schwer auf die Probe ... 2 Stunden anstehen bei komplett demotivierten "lost and found" Mitarbeitern ... puh - bitte einmal, zurück nach Kirgistan beamen - JETZT - SOFORT !!!

Irgendwann hatten wir es endlich geschafft unsere Verlustanzeige zu machen und hielten den doofen Zettel in der Hand - es war nach Mitternacht, wir rauschten totmüde in die Ankunftshalle raus - ziemlich k.o. - doch - WER STAND DA plötzlich vor uns ????

Karin, die es sich nicht nehmen ließ uns vom Flughafen abzuholen und satte 2 Stunden auf uns warten musste !!!

Was für eine Überraschung und was für ein Highlight nach all den wunderbaren Tagen - dem plötzlichen Chaos - dann doch noch dieses versöhnliche Ende und ein Privattaxi nach Hause ...

DANKE !!!

Eine größere Freude hättest du uns nicht machen können und schon war der "lost and found" Streß wieder vergessen.

P.S.: die Koffer wurden letztlich mit 4 bzw. 5 Tagen Verspätung unzerstört zugestellt ...